Gillardon Reihenbohrmaschine
Alles begann mit dem Anruf eines Freundes „Hast du Zeit, ich brauche mal deine Hilfe und den Anhänger ich möchte was Transportieren“. Klar, warum nicht.
So sah das bedauernswerte etwas aus nach dem wir es aufgeladen hatten.
Auf dem Weg nach Hause kam dann die Frage: „willst du sie haben?“. Hmm, ich war mir nicht sicher und so stellten wir sie erstmal in die Garage zur Begutachtung. Es stellte sich heraus das das mittlere Riemenrad komplett fehlt. Abgesehen davon ist es eine Reihenbohrmaschine, das heisst das die Maschine üblicherweise auf einem Gußtisch montiert wird, also nicht eigenständig wie eine „normale“ Bohrmaschine auf dem Fußboden oder dem Tisch steht. Ansonsten war die Maschine zwar schmutzig aber sonst, soweit man das auf dem Anhänger erkennen konnte, intakt. Ich sagte also zu und begann damit die Maschine instand zu setzen.
Als erstes begann ich damit einen Tisch zu haben auf dem die Maschine befestigt wird. Der Tisch wurde aus Holz gebaut da das Material schon da war (Resteverwertung).
So sah die Maschine mit Tisch nach der Säuberung und Endmontage aus. Es fehlte noch die Elektrik und das mittlere Riemengelege.
So sah das Rohmaterial aus, 170mm Alurunken, ein Stück Vierkantstahl, eine Stahlwelle, zwei Kugellager und ein bischen Bronze.
Als erstes gings an die Riemenscheibe. Vorschruppen:
Gibt viele Späne 🙂
Einstechen der Nuten mit dem Abstechstahl und dem selbst geschliffenen HSS Stahl für das Keilriemenprofil (SPZ):
Abdrehen der Welle für die Kugellager:
Ausdrehen der Bronzebuchse:
Ausdrehen des Halters im Vierbackenfutter:
So sieht es dann montiert aus:
Leider stellte sich bei der Inbetriebnahme dann raus das die Spindelwelle am unteren Lager eingelaufen war. Die Spindelwelle hatte in der Pinole fast ein Zehntel Spiel. Für meine Zwecke so leider nicht zu gebrauchen. Nach der Demontage der Spindelwelle sah es dann so aus, die Welle drehte sich frei im Innenring des Kugellagers und ist kräftig eingelaufen.
Leider befand sich dort kein Material mehr zum abdrehen für ein anderes Kugellager oder eine Distanzbuchse. Flamm bzw. Auftragsschweissen wäre eine Lösung gewesen, für beides hab ich nicht die Möglichkeiten und die Gefahr des Verzugs war zu gross.
Für das fehlende Riemenrad (siehe oben) hatte ich schon einmal bei der Firma Gillardon nach Ersatzteilen angefragt. Alleine die Teile fürs Zwischengelege sollten mehrere hundert Euro kosten. Bezüglich einer neuen Spindelwelle hab ich mich gar nicht mehr getraut zu fragen.
Nach langer überlegung entschloss ich mich die Lagerfläche mit UHU Endfest aufzudicken und anschliessend abzudrehen. Einen Versuch wars mir wert.
Die Welle Probeweise mal in die Drehbank eingespannt und auf Rundlauf geprüft:
Der Rundlauf war 1a, also hab ich UHU Endfest aufgetragen, die Drehmaschine langsam laufen lassen und mit ner Gasflamme indirekt die Welle erhitzt.
Anschließend wurde die Welle für einen Presssitz abgedreht:
Und der Innenring des Kugellagers wurde aufgepresst.